Da der Mensch nicht zur Gestaltwandlung fähig ist, aber zu gern einmal selbst "aus der Haut" fahren möchte, hat er seine Ängste und Wünsche auf uns übertragen. Was dabei herauskommt ist für jedermann in den filmischen Verarbeitungen sichtbar. Außer der typisch menschlich-subjektiven Betrachtung über die Art, uns auf's Zelluloid zu bannen, die nicht unkommentiert bleiben konnte, bieten wir unten eine kleine Anthologie des Werwolffilms.

DER WERWOLF IM FILM  ...  ODER WAS MENSCHEN AUS UNSEREINS MACHEN
... mit einem Kommentar aus werwölfischer Pfote und einigen warnenden symptomatischen Bild-Beispielen, wie es einem Film-Werwolf im Laufe seines Daseins so ergehen kann. Mag ein jeder aus den Darstellungen etwas Lehrreiches mitnehmen.
Die meisten von uns sind glücklicherweise natürlich noch nie einem realen Werwolf begegnet. (*räusper, Pfote hebend ... und ich? Bin ich keiner?) Unser Wissen über Werwölfe haben durch Lagerfeuergeschichten, aus Büchern und in erster Linie aus dem Medien Kino, Video und Fernsehen erworben. (*feix, schon unter dem Aspekt der Sicherheit)
Unternehmen wir also einen kleinen Ausflug in die Welt des Celluloids, um die Figur dieses gefräßigen zwei- oder vier- beinigen Monsters von dort her zu beleuchten. (Hey, die einzige Funzel, die ich akzeptiere, ist der Mond. Also: Licht aus!)
Die Geschichte des Grusel- bzw. Horrorfilms ist so alt wie die Geschichte des Kinos selbst. (... und der Grusel ist so alt wie die Geschichte selbst. Ich erinnere mich da an die, gern im Rudel erzählten Stories, über Fressorgien im Circus Maximus) Jede Epoche brachte ihre eigenen Monster hervor, angepasst an die gesellschaftlichen Gegebenheiten. (obwohl ein Werwolf in Tunika albern aussieht) Die Reihe der Schreckgestalten, die uns da begegnet, ist ebenso lang wie vielfältig. (Also, da gab's meinen Vater, meinen Großvater und dessen Vater bis hin zum

Der "American Werewolf", unser "lieber" Cousin David, in dessen Biss-
linie es wohl einen Affen geben muss. Nur, wer hat schon die Chance,
sich seine Verwandtschaft auszusuchen?
Urahnen meines Urururgroßvaters ... leider endet dann die Trophäensammlung ... meine Ahnen machten da nicht so viel Feder- lesens) Während sich unsere Großeltern, unsere Eltern oder wir selbst uns in unseren Kindertagen noch vor klassischen Monstern wie King Kong, Dracula, Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Frankensteins Monster oder der ägyptischen Mumie erschreckten, so sind es heute urzeitliche Monster (Godzilla), mutierte Ratten, Spinnen oder anderes Getier, Aliens, Zombies, Poltergeister oder besondere Mörder (z.B. Freddy Krueger), die uns einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Seit Anfang der 90er Jahre ist bei Filmproduktionen, insbesondere in der Serien-Sparte eine Bereicherung des Grusels durch Schaffung einer Welt des wis- senschaftlich unterlegten Mystizismus zu verzeichnen. Stellvertretend seien hier die bahnbrechend wirkenden "The X-Files" sowie "Millennium","Legacy" oder "PSI-Faktor" erwähnt, die sich zuerst solcherlei unerklärlichen, paranormalen Phänomenen widmeten.

Völlig unmögliche filmische Darstellung (z.B. das affige Fell) eines armen, verhungerten Werwolfs, der wohl auf die miserablen Sozialleistungen der neuen Welt angewiesen, nicht einmal mehr fähig ist, sich zu erheben.
(*feix, z.B. uns Generation-X-Wölfen) Der Grusel– oder Horror- film war und ist seit jeher ein Genre-Film, der in der Kritik nie gut weggekommen ist. (Womit bewiesen wäre, dass Kritiker ängstliche Naturen sind, die zudem nicht mal einen pas- sablen Schwanz haben, den sie einkneifen könnten.)
Lassen wir einmal Gore- und Splatterfilme bei Seite, die im Grunde nur eine Radikalisierung dieses Genres sind. (Wir wollen ja nicht auf dem Index landen, als FSK-18-Website eingestuft oder von verärgerten Websurfern mit Silberkugeln beschossen werden) Begeben wir uns vielmehr in die Welt des klassischen Gruselfilms und des Mainstream-Kinos, (Ist das Kino, in dem eine offene Hauptarterie gezeigt wird?) wel- ches sich immer wieder und häufiger an den Elementen des Horror-Genres bedient. - Ein guter Film besteht aus verschie- densten Elementen, die auf die richtige Weise kombiniert den erwünschten Effekt erzielen. (*Hm, das ist wohl wie beim asia- tischen Speisehund: Angst macht das Fleisch schön zart!) Das Rezept hierfür ist verhältnismäßig einfach; nur ist es wie in der Gastronomie: Ein schlechter Koch kann trotz allerbester
Rezepte und schmackhaftester Zutaten kein gutes Essen bereiten. Daher sammelt sich im Bereich des Grusel- und Horrorfilms neben Klassikern, Kultfilmen und hinlänglich guten Filmen auch allerlei Schund an, der furchtbar schlecht und oft unfreiwillig komisch ist. (Jawohl. Ich kann es gar nicht leiden, wenn Werwölfe ständig in zerrissenem Fell dargestellt werden. Sind wir etwa schlampig? ... und ganz nebenbei bemerkt: Ich hasse es, italienische oder spanische Plattitüden heulen zu müssen.) In erster Linie liegt der Reiz am Grusel in den schlichten Gegensätzen von Gut und Böse, Schön und Hässlich, Männlich und Weiblich, Ekel und Faszination sowie darin, wie sich die Gegensätze berühren und überschneiden. (*Beifall nickend: Ich bin männlich, schön und fraßzinierend ... und dann treffe ich so eine picklige Jungfrau mit Zahnspange. *brrr) Allmähliche Veränderungen vom Mensch zum Tier,  von Sanftmut zur Raserei, der Wechsel zwischen Liebe und Hass, zwischen Freude und Verzweiflung oder das
Verschwimmen von Traum und Wirklichkeit sind weitere stili- stische Mittel. (Na, ich glaube manchmal auch, ich träume: letztens finde ich ein süßes Futterstück ... und dann: es war total verdorben) Ein weiteres Element des Genres sind tragi- sche Monster und Anti-Helden (z.B. ausgehungerte Werwölfe, *heul) mit einem eher blassen und belanglosen Helden als Gegenpart, denn Leid und Qualen der dunklen Geschöpfe (Dunkel? Ich habe doch so ein schönes silbergraues Fell.) rufen beim Zuschauer trotz der schrecklichen Taten, die ein Dracula, Frankensteins Monster oder King Kong begangen haben, Emotionen wie Mitleid oder Verständnis hervor. Natür- lich läßt sich solche Wirkung auch umgekehrt erzielen, wenn ein Held die Welt vor dem personifizierten Bösen rettet.
Fans dieses Genres sind keinesfalls verroht, denn die Zahl de- rer, die axtschwingend durch die reale Welt laufen, ist gemes- sen an den Zuschauerzahlen unerheblich. Regisseur Sam Peckinpah sagte einmal: „Ich habe Gewalt erlebt, aber nichts hat mich so verletzt wie die Liebe“. (Ja, *seufz, die innige Liebe

Cousin Van Heulsing - Der Beweis für unsere Wandlungsfähigkeit und Mehrdimensionalität
zum Futter und der Gram, wenn es einem verwehrt wird) Eines der klassischen Genre-Monster ist der Werwolf, der in regel- mäßigen Abständen, wie alle anderen auch, eine Renaissance auf der Leinwand erlebt. (Ich bin eben nicht tot zu kriegen *grins ... gewisslich nicht) Er war nie der große Star des Horrorkinos, da die Figur des Werwolfes oft eindimensional bleibt (Was? Wenn ich so an mir heruntersehe, scheine ich ziemlich körperlich zu sein!) und er bar jeder Erklärung aus reiner Mordgier sein Unwesen treibt. (*Ahm. Ich würde es Hunger nennen.) Der Notstand, den die Filmemacher mit einer halbwegs plausiblen Erklä- rung des Werwolfs haben und die Unsicherheit des Publikums beim Betrachten dieser Figur hat den Werwolf immer zweitrangig in der Welt der Gruselmonster bleiben lassen. (Zweitrangig? - Nur mal so am Rande: Ich bin ein Werwolf 1. Ranges) Außerdem ist ein Werwolf in den seltensten Fällen ein Sympathieträger, da seine Entwicklung in der Hierarchie vom Höheren zum Niederen

Cousin Lucian, der sich auch zu etwas Höherem entwickeln wollte, aber durch Vampire stets daran gehindert wurde
entgegen dem allgemeinen Empfinden steht, während andere Figuren des Genres, die versuchen sich vom Tier in einen Menschen zu verwandeln häufiger mit mitfühlender Trauer rechnen können. (Ich versuche es ja, mich ab und an zu ent..., also auszuwickeln, *heul, aber der Mond scheint so schön ... und mal ganz im Ernst: Wir lassen uns doch nicht auf eine Stufe mit Blutsaugern oder Restefressern stellen) Eindeutige Ursachen kann der Lycantropismus im Vergleich zum Vampi- rismus nicht vorweisen (HUNGER!!! Ist das denn so schwer zu begreifen?), deshalb steht in Filmen über den Werwolf-Mythos und verwandten Themen fast immer die Transformation im Mittelpunkt, die Vereinigung und Polarisierung von Gut-Böse, Normal-Anormal und Tier-Mensch in einer Person. (*Schäm, ich habe es gar nicht gern, wenn man mich in der Garderobe erwischt) Damit ist allerdings die Figur des Werwolfes un- gleich näher an der Realität des Betrachters als der dem Wer- wolf verwandte Vampir. (Ja, ja, die Realität ... und zu guter Letzt unsereins noch am Schwanz zupfen wollen, was?) Um die so-
genannte „Ordnung“ wieder herzustellen, lässt sich ein Vampir relativ leicht töten. Wird dagegen ein Werwolf getötet, so tötet man im Grunde einen Menschen, der damit durchaus zu einer tragischen Figur wird, insofern z.B. ein Fluch über die Familie des Prota- gonisten gelegt oder die Verwandlung durch fremdes, infiziertes Blut hervorgerufen wurde. (*Phh. Soviel zum Unsinn darüber, wie ein Werwolf geboren wird.)

ANTHOLOGIE DES WERWOLFFILMS
... eine chronologische Auflistung von Filmen, die einen Bezug zum Thema Werwolf haben,
mit Originaltitel, deutschem Titel, Regisseur, Produktionsland und Filmlänge, soweit bekannt.
 Jahr Originaltitel Deutscher Titel Regie Land Dauer 
1935 The Werewolf of London Der Wehrwolf von London Stuart Walker USA 75 min
1941 The Wolf Man Der Wolfsmensch George Waggner USA 74 min
1955 I was a Teenage Werewolf Der Tod hat schwarze Krallen Gene Fowler jr. USA 76 min
1961 Curse of the  Werewolf Der Fluch des Siniestro Terence Fisher GB 91 min
1961 Lycanthrophus Bei Vollmond Mord Richard Benson I 82 min
1967 Vargtimmen Die Stunde des Wolfs Ingmar Bergmann S 89 min
1968 La Noche del Hombre Lobo The Werewolf René Govar E 90 min
1968 La Marca del Hombre-lobo Die Vampire des Dr. Dracula Enrique Lopez E. E 93 min
1970 The W. from Washington Der Werwolf von Washington Milton M. Ginsberg USA 90 min
1972 Dr. Jekyll y el Hombre Lobo Die Nacht der blutigen Wölfe Leon Klimovsky E 96 min
1973 El Returno de Walpurgis Die Todeskralle des Wolfs Carlos Aured E 78 min
1975 The Legend of the Werewolf Legende vom Werwolf Freddie Francis GB 85 min
1976 La Lupa Mannara Werewolf Woman Rino di Silvestro I 90 min
1978 Death Moon Wolfsmond George Schenk USA 89 min
1980 The Howling Das Tier Joe Dante USA 91 min
1981 Full Moon High Ein Werwolf beisst sich durch Larry Cohen USA 93 min
1981 An American W. in London  American Werewolf John Landis USA 97 min
1984 The Company of Wolves Die Zeit der Wölfe Neil Jordan GB 95 min
1984 Leviatan Monster Dog Clyde Anderson E 84 min
1985 Silver Bullet Der Werwolf von Tarker Mills Daniel Attias USA 95 min
1985 Teenwolf Teenwolf Rod Daniels USA 95 min
1987 Teen Wolf Too Teenwolf 2 Christopher Leitch USA 95 min
1987 Werewolf Der Werwolf kehrt zurück David Hemmings USA 90 min
1988 Cellar Dweller Underground Werewolf John C. Buechler USA 77 min
1990 Howling V: The Rebirth Howling V: Das Tier kehrt zurück  Neil Sundström USA 96 min
1994 Wolf Wolf Mike Nichols USA 125 min
1996 Wilderness Die Wolfsfrau Ben Bolt GB 174 min
1997 An American W. in Paris American Werewolf in Paris Anthony Waller USA 105 min
1998 Sieben Monde Sieben Monde Peter Fratzscher D 96 min
1998 The Wolves of Kromer The Wolves of Kromer Will Gould GB 82 min
1999 Rage of the Werewolf Rage of the Werewolf Kevin Lindemuth USA 87 min
2000 Ginger Snaps - The Beast within Ginger Snaps - Das Biest in Dir John Fawcett USA 108 min
2001 Le Pacte des Loups Pakt der Wölfe Chirstophe Gans F 133 min
2003 Underworld Underworld Len Wiseman USA 121 min
2004 Ginger Snaps II - Unleashed Ginger Snaps II - Entfesselt Brett Sullivan USA 94 min
2004 Ginger Snaps III - The Beginning Ginger Snaps III - Der Anfang Grant Harvey USA 94 min
2004 Van Helsing Van Helsing Stephen Sommers USA 132 min
2005 Cursed Verflucht Wes Craven USA 99 min
2006 Underworld Evolution Underworld Evolution Len Wiseman USA 102 min
2009 Underworld Rise of the Lycans Underworld Aufstand der Lykaner Patrick Tatopoulos USA 92 min
2011 Blue Moon Blue Moon - Als Werwolf geboren Joe Nimziki USA 82 min
2011 Red Riding Hood Red Riding Hood Catherine Hardwicke USA 100 min
2012 Underworld Awakening Underworld Awakening Måns Mårlind u.a. USA 88 min
2014 Late Phases Late Phases Adrián García Bogliano USA 95 min